Liebe Freunde und Mitglieder der Goethe-Gesellschaft!

In der Nachfolge Frau Putzers möchte ich mich Ihnen als Schriftführerin vorstellen.
Mein Name ist Uta Salzburg, ich bin 62 Jahre alt, Sozialpädagogin und ehemalige Familienmutter (4 Kinder).
Die Bekanntschaft mit Johann Wolfgang von Goethe und seiner Zeit begann für mich als Schülerin durch regelmäßige Besuche des Goethehauses in Frankfurt / Main während der großen Ferien.
Ich erinnere mich an das Kopfsteinpflaster der Eingangshalle, die Kupferkessel der Küche, welche für die Zeit als besonders fortschrittlich gelobt wurde, an das Schlagen der Standuhren und den Geruch der Tapeten des Esszimmers. Besonders mochte ich das Goethehaus bei Regenwetter, dann schien mir die Zeit am Wiederbringlichsten. Die Steinstufen ins obere Stockwerk, das Puppentheater für erste Aufführungen, die Musikinstrumente, auf denen auch die Schwester spielte, und das kleine Seitenfenster, durch das Vater Goethe seinen Heranwachsenden zu später Stunde heimkommen sah.

Meine Bewunderung gilt besonders dem Schaffensvermögen des jungen Goethe, der als 22igjähriger 1771 das „Heidenröslein“ schrieb, „Leiden des jungen Werthers“ (1774), „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“ ( „Urmeister“) ab 1776, „Goetz von Berlichingen“ (1773), „Clavigo“ (Trauerspiel 1775).
Hier befindet sich Goethe als junger Mann von 25 Jahren in der guten Gesellschaft anderer schaffens-, denk- und umdenkfreudiger Schriftsteller und Forscher. Zum Beispiel die romantischen Dichter Novalis und Schelling, sowie auch die jungen Physiker, welche ab 1925 die noch heute gültige Form der Quantentheorie entwickelten wie Heisenberg und Einstein ( Begriff der „Knabenphysik“). Welch eine Kraft des Talentes in jungen Menschen! Sie denken unvoreingenommen, beobachten und assoziieren genau. Goethe ist auch in dieser Folge zu sehen.

Abschließend eine tragikomische Verbindung mit Goethe: unsere älteste Tochter war aufgrund ihrer geistigen Behinderung Schülerin der Rudolf Steiner Schule in Kiel. Die Anthroposophie bezieht sich auf Goethe und so musste Helena den Prolog zum „Faust“ auswendig lernen. Noch heute zitiert sie rasend schnell, wenn sie etwas Erstrebenswertes bekommen möchte. Uns belohnt dann unser Schmunzeln.

Ich freue mich, Sie auf Vorträgen der Goethe-Gesellschaft kennenlernen zu können und gemeinsam neue Verknüpfungen und hoffentlich viel Altbekanntes zu hören!

Mit vielen Grüßen, Ihre Uta Salzburg